Kurve nach rechts, Bodenwelle voraus, Tempo runter!
Zeichensprache für's Rudelskating
Der gemeine Skater ansich zeichnet sich insbesondere
dadurch aus, dass er häufig nicht alleine zu sehen ist, sondern
sich mit Gleichgesinnten zu sogenannten Rudeln zusammenschließt.
Somit bilden sich des öfteren Rudel, die aus Gründen der
Dynamik — man bedenke die Vorteile eines guten Windschattens
— ketten- oder schlangenähnliche Gebilde annehmen, auch
als Züge tituliert. Neben benanntem Vorteil, dass ein gut gebauter
Vordermann (/-frau)* [in Radfahrerkreisen
auch als "Windbrecher" bekannt] zwar einen hervorragenden
Windschatten spendet, bringt dieses mittlerweile in Ansätzen
bereits zwanghaft betriebene Optimierungsverfahren einen erheblichen
Nachteil mit sich: Die Sicht auf die unmittelbar vorausliegende
Strecke wird für Nicht-Vorne-Fahrer versperrt! Anbei bemerkt
gilt dabei der Leitsatz: Je höher der Nutzen des Windschattens,
desto größer der Brecher, also Windbrecher et vice versa
(dieser Leitsatz ist im vorliegenden Kontext zwar nicht weiter von
Relevanz, soll aber durchaus zu eigenen Überlegungen diesbezüglich
anregen und ist somit dennoch erwähnenswert). Zurück zum
Thema. Da der Skater nun ansich nicht zwingend zu den dummen Mitmenschen
dieses Planeten gehört, umgeht er das Problem des "Nicht-weit-Voraussehen-Könnens"**
durch die Fähigkeit des "Schnell-Nachahmens" kombiniert
mit der Gabe beim Skaten die zur Fortbewegung ansich weniger benötigten
Arme und Hände dennoch sinnvoll oder zumindest zweckentfremdet
einsetzen zu können (obacht Männer: Multitasking!). In
kurz: Der Vordermann eines Rudels sieht etwas und übersetzt
es in Zeichensprache.
Soweit die Theorie. In der Praxis haben sich einige dieser Zeichen
etabliert — jedoch auch, wie es bei jeder guten Sprache der
Fall ist, einige Dialekte eingeschlichen. Es lassen sich also originäre
und sauber ausgeführte Skatezeichen identifizieren, jedoch
auch solche der Marke "Eigenkreation", kombiniert mit
fehlerhaft dargestellten, über falsch benutzte bis hin zu grob
fahrlässigen. Mancher Skater mag nun bereits überfordert
sein, jedoch kann dies noch getopt werden. Und zwar durch die Häufigkeit
der gegeben Zeichen, einerseits bedingt durch die persönliche
Hemmschwelle ein Zeichen geben zu müssen als Notwendig zu erachten
(Überreaktion), und andererseits durch den inneren Zwang oder
Bewegungsdrang, neben den ständig bewegten Sktates auch im
Gegenzug die Arme bewegen zu müssen (Ausgleichshandlung).
Nachfolgend werden einige der wichtigsten Skatezeichen
dargestellt sowie in der Praxis häufig auftretende und immer
wieder zu beobachtende - neutral formuliert - "Abweichungen"
beschrieben.
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Hiermit als "offiziell
anerkannt" deklarierte Skatezeichen...

Beidseitiges Reissen
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Halt, Anker raus, stohop! Tempo
runter.
So geht's:
Die Körperhaltung bleibt mehr aufrecht als in der üblichen
Skateposition. Beide Arme werden zeitgleich in die Höhe gerissen
und dann ab in die Bremse getreten.
Nicht zu verwechseln mit:
La ola, Kamelle, der Zuch kütt! Bedeutet leider auch nicht,
obgleich der dezent doppeldeutigen Benennung, "Bierstand voraus".
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Die flachhändige Richtungswechselanzeige
(kurz: Flachhand)
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Kurve nach rechts (/links)! Die Fahrtrichtung
wird durch eine vorausliegende Kurve bedingt geändert.
So geht's:
Die ausgestreckte flache Hand (wahlweise die rechte oder aber auch
die linke - entsprechend der Richtungsänderung) weist in die
neue Fahrtrichtung.
Nicht zu verwechseln mit:
Ja, der Fahrtwind ist in der Tat immernoch da! Vorsicht ist hier
insofern geboten, als dass manche Skater durch das heraushalten
eines Arms testen, wie die Windverhältnisse ausserhalb des
Windschattens sind. Daher akustische Signale ebenso einbeziehen!
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Zeigefinger-Hindernisanzeige-Hinzeiger
(kurz: Zeigefinger)
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Nicht auf die angezeigte Seite fahren! Am Boden befinden
sich Hindernisse, wie Schlaglöcher, Gullydeckel, etc.!
So geht's:
Mit ausgestrecktem Arm nach schräg unten (logischerweise der
Arm auf dessen Seite sich auch das Hindernis befindet) wird mit
dem Zeigefinger auf das jeweilige Hindernis gezeigt. Die akustische
Untermalung zur Spezifizierung des Hindernisses ist hier von zusätzlichem
Nutzen, wie beispielsweise "Sand", "Steine"
oder "Gulli".
Nicht zu verwechseln mit:
So, wir fahren jetzt mal genau dahin, wo ich hinzeige, so, nämlich
direkt IN das Hindernis. Aua. |

Der Winkel
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Nicht auf die angezeigte Seite fahren! Auf der angezeigten
Seite befinden sich Hindernisse wie Radfahrer, Fußgänger,
etc!
So geht's:
Dieses Zeichen leitet sich aus dem "Zeigefinger" ab. Ein
Zeigen auf ein Hindernis (z. B. Radfahrer) mit ausgestrecktem Arm
und ausgestrecktem Zeigfinger kann schon 'mal ins Auge gehen. Daher
gilt bei Hindernissen oberhalb des Asphalts: Finger rein, Unterarm
hoch! Die akustische Untermalung ändert sich entsprechend in
beispielsweise "Radfahrer", "Auto", etc.
Nicht zu verwechseln mit:
"Neulich in der Muckibude" oder "Hier, mir nach"
(je nach Handhaltung).
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Allgemeiner Hindernis-Einkehrschwung
(kurz: Popowedler)
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Obacht: Variante!! Hier handelt es sich um eine parallel
existierende Variante zum "Zeigefinger" oder auch zum
"Winkel". Daher gilt auch hier:
Nicht auf die angezeigte Seite fahren, sondern hinter dem
Vordermann bleiben! Am Boden bzw. auf der angezeigten Seite befinden
sich Hindernisse!
So geht's:
Mit dem Arm auf dessen Seite sich auch das Hindernis befindet wird
von seitlich neben dem Körper in Richtung hinter den Körper,
also in den Windschatten "gekehrt". Insbesondere die flache
Hand kann dabei noch in Richtung Popo wedeln (ah, daher der Name).
Dieses handzeichen betont insbesondere das "Im-Windschatten-Bleiben"
und empfiehlt sich zudem genau dann, wenn die Hände sowieso
in Skateposition hinterm Rücken sind. Auch hier kann wieder
akustische Unterstützung erfolgen.
Nicht zu verwechseln mit:
Jetzt ist mir der Arm eingeschlafen, mal sehen ob der noch geht!
(....oder so ähnlich)
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Der Flattermann
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Bodenwelle voraus! Symbolisiert Bodenwellen
oder ähnliche quer zur Fahrtrichtung befindliche und somit
zwingend zu überquerende Unebenheiten im unmittelbar vorausliegenden
Teil des Bodenbelags.
So geht's:
Beide Arme zeigen ca. im 45° Winkel nach rechts und links unten,
leicht hinter dem Körper, dieser ist dazu dezent nach vorne
gebeugt. Die Hände bewegen sich nun (eher schneller als langsamer)
auf und ab. Mit den Armen kann zusätzlich diese Auf- und Abbewegung
leicht unterstützt werden.
[Spätestens jetzt sollte die Benennung dieses Skatezeichens
ersichtlich sein.]
Nicht zu verwechseln mit:
"Obacht, ich mach gleich den Sittich...". Nein, auch wenn
es so aussieht, der Skater macht sich auch nicht für einen
Absprung - wie beispielswise vom Skispringen bekannt - bereit und
wer an "Vogelbabys erste Flugversuche" denkt, liegt völlig
falsch. |
Skatezeichen die ansich keine sind, aber
welche sein könnten...

Die Kopfklatsche
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Nein, das bedeutet nicht, dass Hindernisse unterfahren
werden und daher die Gefahr für große Mitskater existiert,
mit dem Kopf anzuecken. Hier hat der ausführende Skater mit hoher
Wahrscheinlichkeit lediglich eine Mücke aus dem Gesicht vertrieben. |
Fragen, Anregungen, Kritik, Wirkungen etc. bitte, gerne
und insbesondere jederzeit an: Mich!
Danke! ;-)
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