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— Handzeichen für Inlineskater —

...einige Ideen und Geschichtchen dazu...
(Stand: 08. Mai 2007 - Version 1.0)


Kurve nach rechts, Bodenwelle voraus, Tempo runter!
Zeichensprache für's Rudelskating

Der gemeine Skater ansich zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er häufig nicht alleine zu sehen ist, sondern sich mit Gleichgesinnten zu sogenannten Rudeln zusammenschließt. Somit bilden sich des öfteren Rudel, die aus Gründen der Dynamik — man bedenke die Vorteile eines guten Windschattens — ketten- oder schlangenähnliche Gebilde annehmen, auch als Züge tituliert. Neben benanntem Vorteil, dass ein gut gebauter Vordermann (/-frau)* [in Radfahrerkreisen auch als "Windbrecher" bekannt] zwar einen hervorragenden Windschatten spendet, bringt dieses mittlerweile in Ansätzen bereits zwanghaft betriebene Optimierungsverfahren einen erheblichen Nachteil mit sich: Die Sicht auf die unmittelbar vorausliegende Strecke wird für Nicht-Vorne-Fahrer versperrt! Anbei bemerkt gilt dabei der Leitsatz: Je höher der Nutzen des Windschattens, desto größer der Brecher, also Windbrecher et vice versa (dieser Leitsatz ist im vorliegenden Kontext zwar nicht weiter von Relevanz, soll aber durchaus zu eigenen Überlegungen diesbezüglich anregen und ist somit dennoch erwähnenswert). Zurück zum Thema. Da der Skater nun ansich nicht zwingend zu den dummen Mitmenschen dieses Planeten gehört, umgeht er das Problem des "Nicht-weit-Voraussehen-Könnens"** durch die Fähigkeit des "Schnell-Nachahmens" kombiniert mit der Gabe beim Skaten die zur Fortbewegung ansich weniger benötigten Arme und Hände dennoch sinnvoll oder zumindest zweckentfremdet einsetzen zu können (obacht Männer: Multitasking!). In kurz: Der Vordermann eines Rudels sieht etwas und übersetzt es in Zeichensprache.
Soweit die Theorie. In der Praxis haben sich einige dieser Zeichen etabliert — jedoch auch, wie es bei jeder guten Sprache der Fall ist, einige Dialekte eingeschlichen. Es lassen sich also originäre und sauber ausgeführte Skatezeichen identifizieren, jedoch auch solche der Marke "Eigenkreation", kombiniert mit fehlerhaft dargestellten, über falsch benutzte bis hin zu grob fahrlässigen. Mancher Skater mag nun bereits überfordert sein, jedoch kann dies noch getopt werden. Und zwar durch die Häufigkeit der gegeben Zeichen, einerseits bedingt durch die persönliche Hemmschwelle ein Zeichen geben zu müssen als Notwendig zu erachten (Überreaktion), und andererseits durch den inneren Zwang oder Bewegungsdrang, neben den ständig bewegten Sktates auch im Gegenzug die Arme bewegen zu müssen (Ausgleichshandlung).

Nachfolgend werden einige der wichtigsten Skatezeichen dargestellt sowie in der Praxis häufig auftretende und immer wieder zu beobachtende - neutral formuliert - "Abweichungen" beschrieben.

 

Hiermit als "offiziell anerkannt" deklarierte Skatezeichen...



Beidseitiges Reissen

Halt, Anker raus, stohop! Tempo runter.

So geht's:
Die Körperhaltung bleibt mehr aufrecht als in der üblichen Skateposition. Beide Arme werden zeitgleich in die Höhe gerissen und dann ab in die Bremse getreten.

Nicht zu verwechseln mit:
La ola, Kamelle, der Zuch kütt! Bedeutet leider auch nicht, obgleich der dezent doppeldeutigen Benennung, "Bierstand voraus".



Die flachhändige Richtungswechselanzeige
(kurz: Flachhand)

Kurve nach rechts (/links)! Die Fahrtrichtung wird durch eine vorausliegende Kurve bedingt geändert.

So geht's:
Die ausgestreckte flache Hand (wahlweise die rechte oder aber auch die linke - entsprechend der Richtungsänderung) weist in die neue Fahrtrichtung.

Nicht zu verwechseln mit:
Ja, der Fahrtwind ist in der Tat immernoch da! Vorsicht ist hier insofern geboten, als dass manche Skater durch das heraushalten eines Arms testen, wie die Windverhältnisse ausserhalb des Windschattens sind. Daher akustische Signale ebenso einbeziehen!



Zeigefinger-Hindernisanzeige-Hinzeiger
(kurz: Zeigefinger)

Nicht auf die angezeigte Seite fahren! Am Boden befinden sich Hindernisse, wie Schlaglöcher, Gullydeckel, etc.!

So geht's:
Mit ausgestrecktem Arm nach schräg unten (logischerweise der Arm auf dessen Seite sich auch das Hindernis befindet) wird mit dem Zeigefinger auf das jeweilige Hindernis gezeigt. Die akustische Untermalung zur Spezifizierung des Hindernisses ist hier von zusätzlichem Nutzen, wie beispielsweise "Sand", "Steine" oder "Gulli".

Nicht zu verwechseln mit:
So, wir fahren jetzt mal genau dahin, wo ich hinzeige, so, nämlich direkt IN das Hindernis. Aua.



Der Winkel

Nicht auf die angezeigte Seite fahren! Auf der angezeigten Seite befinden sich Hindernisse wie Radfahrer, Fußgänger, etc!

So geht's:
Dieses Zeichen leitet sich aus dem "Zeigefinger" ab. Ein Zeigen auf ein Hindernis (z. B. Radfahrer) mit ausgestrecktem Arm und ausgestrecktem Zeigfinger kann schon 'mal ins Auge gehen. Daher gilt bei Hindernissen oberhalb des Asphalts: Finger rein, Unterarm hoch! Die akustische Untermalung ändert sich entsprechend in beispielsweise "Radfahrer", "Auto", etc.

Nicht zu verwechseln mit:
"Neulich in der Muckibude" oder "Hier, mir nach" (je nach Handhaltung).



Allgemeiner Hindernis-Einkehrschwung
(kurz: Popowedler)

Obacht: Variante!! Hier handelt es sich um eine parallel existierende Variante zum "Zeigefinger" oder auch zum "Winkel". Daher gilt auch hier:
Nicht auf die angezeigte Seite fahren, sondern hinter dem Vordermann bleiben! Am Boden bzw. auf der angezeigten Seite befinden sich Hindernisse!

So geht's:
Mit dem Arm auf dessen Seite sich auch das Hindernis befindet wird von seitlich neben dem Körper in Richtung hinter den Körper, also in den Windschatten "gekehrt". Insbesondere die flache Hand kann dabei noch in Richtung Popo wedeln (ah, daher der Name). Dieses handzeichen betont insbesondere das "Im-Windschatten-Bleiben" und empfiehlt sich zudem genau dann, wenn die Hände sowieso in Skateposition hinterm Rücken sind. Auch hier kann wieder akustische Unterstützung erfolgen.

Nicht zu verwechseln mit:
Jetzt ist mir der Arm eingeschlafen, mal sehen ob der noch geht! (....oder so ähnlich)



Der Flattermann

Bodenwelle voraus! Symbolisiert Bodenwellen oder ähnliche quer zur Fahrtrichtung befindliche und somit zwingend zu überquerende Unebenheiten im unmittelbar vorausliegenden Teil des Bodenbelags.

So geht's:
Beide Arme zeigen ca. im 45° Winkel nach rechts und links unten, leicht hinter dem Körper, dieser ist dazu dezent nach vorne gebeugt. Die Hände bewegen sich nun (eher schneller als langsamer) auf und ab. Mit den Armen kann zusätzlich diese Auf- und Abbewegung leicht unterstützt werden.
[Spätestens jetzt sollte die Benennung dieses Skatezeichens ersichtlich sein.]

Nicht zu verwechseln mit:
"Obacht, ich mach gleich den Sittich...". Nein, auch wenn es so aussieht, der Skater macht sich auch nicht für einen Absprung - wie beispielswise vom Skispringen bekannt - bereit und wer an "Vogelbabys erste Flugversuche" denkt, liegt völlig falsch.

 

Skatezeichen die ansich keine sind, aber welche sein könnten...



Die Kopfklatsche

Nein, das bedeutet nicht, dass Hindernisse unterfahren werden und daher die Gefahr für große Mitskater existiert, mit dem Kopf anzuecken. Hier hat der ausführende Skater mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich eine Mücke aus dem Gesicht vertrieben.

 

Fragen, Anregungen, Kritik, Wirkungen etc. bitte, gerne und insbesondere jederzeit an: Mich!

Danke! ;-)

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird hier im weiteren Verlauf insbesondere die männliche Form benutzt - das sollte ja auch reichen, oder Mädels?
** Spätestens an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass gefundene Rechtschreibfehler gerne behalten werden dürfen!

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